Wandern an der ligurischen Küste
1. Tag
Ich war nicht unglücklich, erst am Montag mit dem Nachzug von Wien nach Florenz zu fahren – es war wenig los. Das Ticket kostet 69 EUR (Liegewagen – ein paar Tage vorher gekauft). Der Nachtzug hat fast 45 Minuten Verspätung aufgerissen. Geplant war ein Spaziergang vom Bahnhof “Firenze SMN” zum Bahnhof “Firenze Campo di Marte”. Am Bahnhof kein WLAN um die Zugverbindung nachzuschauen und die Zeit war knapp – also 10 EUR fürs Taxi investiert. Mit dem Zug ist man dann in ein bisschen über einer Stunde in La Spezia.
Da kein Zeitdruck bestand und der Bus ohnehin nicht vom Bahnhof wegfährt, bin ich kurz durch den Ort gegangen. Eine Bus Station ist unter anderem hier – Bus “P nach Portovenere”. Das Ticket muss man vorher in einer Trafik kaufen – im Bus geht’s nicht. Im Bus muss das Ticket anschließend entwertet werden. Die Fahrt nach Portovenere ist abenteuerlich …
Portovenere ist einen kurzen Spaziergang wert. Schnell noch eine Pizza und los gings. Die Route startet hinter dem Schloss.
Die Route führt an der Küste durch eine sehr schöne Flora. Trittsicherheit ist nur bedingt nötig – Absturzgefahr ist nur selten bis nie gegeben. Leider war es bewölkt und so war die Weitsicht aufs Meer oft nicht gegeben. Immer wieder gelangt man durch die Gärten von Bewohner.
Geht man am Kamm entlang, so geht man meist in Laubwäldern. Am höchsten Punkt (La Croce, 637m), bog ich nach links Richtung Caste ab, da dort das einzige Quartier war, was ich gefunden habe. Da der Laubwald recht demotivierend war und auch ein Blick in die Ferne nichts Besseres versprach, entschied ich, die Cinque-Terre “unten” zu gehen.
2. Tag
Am zweiten Tag hieß es wieder die 200-300 Höhenmeter zum Kamm zu gehen und dann nach Riomaggiore abzusteigen. Besser wäre gewesen, gleich am Vortag dort zu schlafen. In Caste gabs nicht einmal ein Restaurant und die Besitzerin des Quartiers musste mich in den nächsten Ort führen.
Der Abstieg war sehr schön und so konnte ich schon nach Kurzem Riomaggiore von oben sehen.
In Riomaggiore beginnt die Cinque Terre. In der Vergangenheit schien es möglich gewesen zu sein, an der Küste entlangzugehen, der Weg ist allerdings geschlossen.
So hieß es Stufen hinauf. Und davon gab es in der kommenden Woche noch viele – wie ich erleben durfte. Oben angekommen, hieß es gleich wieder hinunter.
Schon von oben sah man Manarola. Ich hab mir den Ort kurz angeschaut und auch – wie von jedem anderen Ort – einen Magnet besorgt und bin dann gleich weiter. Ich hab eher den sportlichen Aspekt gesucht und wollte das Ganze an einem Tag gehen. Doch leider waren auch hier wieder beide Küstenwege geschlossen und so hieß es Stiegensteigen.
Irgendwann erschien dann Corniglia in der Ferne. Die Wege sind äußert gut beschildert und es gab selten Probleme. Probleme gabs nur beim Finden der Starts in den jeweiligen Orten.
Weiter ging es über einen sehr schönen Weg nach Vernazza. Ebenfalls ein sehr schönes Fischerdörfchen. Der Weg nach Monterosso war gut in einer kleinen Seitengasse versteckt.
Ein paar Bilder noch von Monterosso – dann ging es mit dem Zug nach Levanto (1 Station). Leider waren das genau die 2 Stunden, die mir durch den Auf- und Abstieg von Caste gefehlt haben.
Geschlafen hab ich hier. Der Besitzer war sehr nett – die Lage war hervorragend. Das von ihm empfohlene Lokal war teuer – aber extrem gut.
3. Tag
Über den Fahrradweg ging es durch Tunnel direkt nach Bonassola.
Stirnlampen sollte man griffbereit haben – es ist einmal mitten im Tunnel das Licht ausgegangen. Es empfiehlt sich noch die schöne Aussicht der “P.ta della Madonna” zu genießen, bevor man wieder Höhenmeter macht.
Der Weg nach Framura war relativ angenehm. In Framura hieß es allerdings wieder Höhenmeter machen und tausende Stiegen hinaufgehen. Es gab dann noch zwei 3 EUR Lasagne als Belohnung.
Auch sah man immer wieder lustige Dinge – wie hier eine Diebstahlsicherung auf italienisch.
Irgendwann erschien dann Deiva Marina am Horizont. Auch viele Wolken schienen wiedermal am Horizont. Ich schaffte es noch knapp trocken in den Ort – die letzten 100 Meter musste ich laufen – noch mal Glück gehabt.
Den Weg nach Moneglia hab ich mir daher geschenkt und bin die eine Station wieder gefahren. Die Sache mit dem Zug ist an der ligurischen Küste übrigens super: Man kann Etappen überspringen oder bei Schlechtwetter einfach ans Ziel fahren. Geschlafen hab ich hier – war sehr schön. Badezimmer war leider am Gang – aber man hatte sein eigenes.
4. Tag
Es ging nach Sestri Levante. Auch wieder eine sehr schöne Wanderung.
Man musste nur einmal absteigen nach Riva di Ponente. Aber der zweite Abschnitt nach Sestri Levante war atemberaubend.
Dann fuhr ich mit dem Zug nach Rapallo – was aus jetziger Sicht gut war, da dieses Teilstück weder auf der Karte noch in Natura gut aussah. Geschlafen hab ich hier. Es war ok – trotzdem tat es mir leid, dass ich nicht in Sestri Levante geblieben bin – das Stadtbild machte auf mich einen viel besseren Eindruck – und am nächsten Tag nach Rapallo gefahren bin.
5. Tag
An diesem Tag war Pause angesagt und so ging es nur von Rapallo nach Santa Margherita Liguria. Von dort mit dem Zug nach Recco. Das war strategisch leider schlecht – man sollte schauen, dass man ein Zimmer in Camogli findet.
6. Tag
Einmal geht’s noch. Sicher einer der anspruchsvolleren Teilstücke. Dass ich es von Camogli nach Santa Margherita Liguria gegangen bin, finde ich im Nachhinein gut. So war der anspruchsvollere Teil vorher und man kam um die Mittagszeit nach Portofino und hatte noch genug Zeit. Die Strecke führt über San Fruttoso, Base Zero bis nach Portofino. Viele Turnschuh Touristen haben die Sache wohl unterschätzt – in der Nacht hat es geregnet und war sehr rutschig. Es gibt hier einige Stellen im Absturzgelände, die mit Ketten versichert waren. Prinzipiell nicht schwer – wer einen A-Klettersteig schon mal gemacht hat, sollte kein Problem damit haben. Trotzdem sollte man halt gutes Schuhwerk haben und nicht mit Esprit-Patscherl herumeiern (was viele taten). All in all war es aber sehr schön und lohnend.
Geschlafen hab ich hier. Auch hier gab es – wie bei allen Quartgieren – ein Off-Season Booking.com Spezialangebot.
7. Tag
Es ging in der Früh nach Genua und dann Mailand. Die Stadt war ok – aber extrem viel Verkehr. Es gab im Zentrum (soweit ich das sah) nur wenige Fußgängerzonen. Am Abend ging es um 20:40 mit dem Nachtzug wieder nach Wien.
Fazit: Tolles Abenteuer. Cinque Terre funktioniert an einem Tag – wenngleich man dann keine Zeit hat sich lang in den Dörfern aufzuhalten. Die Preise der Quartiere sind trotz März extrem hoch. Essen kostet eine Lawine. Aber Zeitpunkt hat gepasst – von daher zufrieden.