Musik überall - die Welt von Sonos

Ich bin ein sehr skeptischer Mensch, wenn es um neue Dinge geht. Viel zu oft wurde ich schon von halbfertigen Sachen enttäuscht (Bananenwirtschaft – die Ware reift beim Kunden). Vor zwei Jahren stellte sich die Frage: Wie beschalle ich mein Zimmer? Ich hatte noch meine alte Stereoanlage zu Hause – aber in der neuen Wohnung wäre die Verlegung der Kupferleitungen sehr spannend geworden. Sehr interessant fand ich daher, dass sich gewisse Hersteller auf Aktivlautsprecher spezialisiert haben – die sogar per Funk miteinander kommunizieren.

Sonos

Ich behaupte mal (ohne die genaue Geschichte zu kennen), dass Sonos diese massentauglich gemacht haben. Warum? Typisch – das was viele amerikanische Firmen besser können als wir hierzulande – setze nur die Hauptfeatures um – dafür gut. Wie funktioniert Sonos?

Sonos spannt sich ein eigenes Mesh-Netzwerk auf – das sogenannte SonosNet. In diesem kommunizieren die Lautsprecher. Wie spielt man nun die Musik ab?

  • Entweder man hängt die Lautsprecher ins eigene WLAN
  • Oder man steckt einen der Lautsprecher per Ethernet an

Die Lautsprecher hängen dann im Internet und können aus einer Vielzahl von Musikdiensten Musik wiedergeben. Und wie steuert man die Musik? Hier war Sonos wieder sehr kreativ:

  • Sonos Desktop Controller: Eine Rich-Client Applikation, welche auf e.g. Windows 10 läuft. Sie verliert aber immer wieder an Features – vermute mal, sie wird irgendwann verschwinden.
  • Sonos App: Diese gewinnt immer mehr an Features – vermute also, dass das bald die Hauptsteuerung ist. Natürlich muss man im gleichen WLAN/LAN wie die Sonos Lautsprecher sein.
  • Dritt-Applikationen: Einmal „gekoppelt“ kann man das ganze auch übers Internet steuern – e.g. mit dem WebPlayer von spotify.com. Hab mir allerdings noch nicht die Mühe gemacht herauszufinden, wie das genau funktioniert.

Ich nutze die Dinger jetzt schon mehr als 2 Jahre. Was ich positive finde:

  • YAGNI: Sonos ist kinderleicht zu bedienen. Und was es machen soll (Musik abspielen), macht es gut.
  • Sonos Lautsprecher können zu einem Stereopaar verbunden werden
  • Sonos Lautsprecher können verbunden werden (bis um die 30?) – dann wird überall die gleiche Musik abgespielt (siehe auch Streit Sonos gengen Google)
  • Der Klang ist sehr gut – soweit ich das beurteilen kann. Man findet Tests im Netz, wo Sonos gegen Bowers & Wilkins antreten und genauso gut klingen.

Was ich weniger gut finde:

  • Starkes Vendor-Lockin: Es gibt ein paar Partnerschaften wie e.g. IKEA Symfonisk – aber das wars auch schon. Man ist in der Sonos-Welt gefangen
  • Smart-Devices: Ohne Updates keine Musik. Es gab heuer einen Aufschrei, weil Sonos für ältere Geräte Updates stoppen wollte. Das bedeutet: Würde Spotify seine API ändern, würde man nichts mehr von Spotify abspielen können. Sonos hat da schlussendlich zurückgerudert.
  • Sonos ist halt „Technik“ – und da ist mehr als nur ein DSP und ein Magnet drinnen. Wenn ich mir Lautsprecher und einen „normalen“ Onkyo Verstärker kaufe, muss ich selten Angst haben, dass da etwas nicht geht. Play 5 Gen 2 hatte am Anfang das Problem, dass das WLAN Modul vieler Lautsprecher nach einem Monat kaputt ging – ich war auch betroffen. Sonos Support ist super – aber wieder Stress mit dem Austausch.
  • WLAN ist ein Shared-Medium. Es kommt vor, dass Sonos mal den Dienst verweigert, langsam reagiert oder was weiß ich. Ich hab dann sogar einen Fritz Access Point gekauft, da die Software dort besser ist (man sieht die Kanalauslastungen usw. – ja da gibt es auch Android-Apps – aber mir scheint so, dass die Software bei Fritz allgemein besser ist) – seitdem geht es einwandfrei. Man muss sich dessen aber bewusst sein.

Warum also Sonos? Es gibt wenig Alternativen:

  • Apple: Klingt angeblich sogar „besser“ als eine Play5:Gen2. Allerdings hat Apple nicht die Produktpalette, die Sonos hat. Und der Sonos Sub und Playbar sind Wahnsinn.
  • Google: Selbes bei google.
  • Amazon: Etwas mehr – aber das selbe.
  • Nubert: funktioniert laut manchen Tests sehr gut, da sie ein eigenes Protokoll dafür verwenden (also kein WLAN). Aber man muss das Ding halt wieder bei den Lautsprechern anstecken und hat dann diesen hässlichen Empfänger dort stehen.
  • Die anderen – wie Teufel, Dynaudio, … - haben auch Lösungen – aber keine Ahnung wie gut da die Integration bei den ganzen Musikdiensten ist.

Eine Anmerkung: Falls es Probleme mit dem WLAN gibt: http://:1400/support/review und die Network Matrix anschauen – es sollte immer grün sein

Fazit: Sonos hat gezeigt, wie man durch Einfachheit und hoher Qualität viel erreichen kann. Bei Sonos hat man das Gefühl für sein Geld was zu bekommen.