Die Sache mit der Ernährung - ein steiniger Weg

Es ging langsam Richtung 30 - dann war er plötzlich da. Kurz vor dem 30iger machte sich eine gewisse Panik breit. Wo steht man im Leben, wie steht es um die Gesundheit, was werden die nächsten 10 Jahre bringen. Gesundheitlich lief es gut - allerdings konnte ich die Frage für die nächsten 10 Jahre nicht beantworten. Man aß halt das, was man aus dem Elternhaus kannte - hatte man Glück, so war es brauchbar - wenn nicht, dann hatte man wohl Pech. Selbiges gilt wohl der Bewegung. Im Laufe meines Wien-Aufenthalts hab ich da einige getroffen - die hatten wohl Pech - der Drang nach Bewegung tangierte gegen Null. Unsicher bin ich mir ob das Elternhaus alleine schuld hat. Wofür gibt es Schulen? Jedenfalls sind es keine Lebensschulen … Ich hab mehr als ein Jahrzehnt die Zeit in Schulen abgesessen - über Ernährung hab ich nie was gehört. Stattdessen lernt man e.g. “höhere” Chemie - heute kann ich mich an nichts mehr erinnern. Entweder man lebt etwas oder man vergisst es. Ernährung hätte ich täglich gelebt …

2009 in Wien angekommen, war Centimeter und 7stern auf dem wöchentlichen Speiseplan - der Holzhackerteller stand zwei Mal im Monat auf dem Plan.

Essen

Der Körper ist wohl ein sehr toleranter “Wirt”. Beklagt hat er sich nie. Vor zwei Jahren las ich das Buch “Die 101 wichtigsten Fragen - Gesunde Ernährung” - sehr ernüchternd. Ich musste erkennen, dass ich eigentlich nichts wusste über das was ich mir täglich “reinstopfe” - geschweige verstand ich, was in meinem Körper passiert, wenn ich etwas zu mir nehme. Nach dem Lesen reduzierte ich den Fleischkonsum stark. Joghurt gab es noch mehrfach die Woche - Käse auch. In den Weihnachtsferien 2014 las ich dann ein weiteres Buch, welches mir die Problematik nochmals vor Augen führte. Die Gefahr von tierischem Eiweiß - so der Autor - sei nicht zu unterschätzen. Bis dahin gab ich gerne 250g Sardellen in den Salat - gutes tierisches Eiweiß. Der Körper gab ja kein Feedback bis dato - kein Anlass zur Besorgnis. Das Buch bewegte mich zumindest dazu, Milch und Milchprodukte abzusetzen - ich vermisse es bis dato nicht. Selbiges gilt für den Fleischverzerr.

Der Versuch des Veganers startete Ende 2014 - und es hielt nicht lange. Immer wieder war ich gezwungen Milchprodukte (e.g. Joghurtdip) in der Kantine zu mir zu nehmen. Um das Thema Vegan zu verstehen las ich (bin aktuell noch am Lesen da sehr komplex) das Buch von Claus Leitzmann. Zwischenfazit: Vegan-Sein ist sehr komplex. Vitamin-B12 Mangel, Nährstoffe, Ballaststoffe, … - auf alles muss man achten! Aber sollte das nicht ohnehin jeder tun? Jeder Misch-Köstler sollte es meiner Meinung nach tun.

Essen hat auch mit Genuss zu tun. Der Grillteller nach einem schönen, anstrengenden Eisklettertag. Todsünde? Ich hoffe bzw. glaube nicht. Isst man dann am zweiten Tag Gemüse, wird man von der restlichen Gruppe als “Biofritz” abgestempelt.

Ich bin der Überzeugung, dass das Lesen von Büchern über Veganismus viel Positives mit sich bringt. Fakten werden gut aufgearbeitet (vor allem in Leitzmanns Buch) und Veganer dürften sich wohl intensiver mit Ernährung auseinander setzen. Das Zwischenergebnis ist positiv - der Drang nach Käse, Wurst ist gesunken und ich vermisse es nicht. Legt man mir einen guten Speck hin - ich werde ihn essen. Die Menge macht das Gift. Ich glaube beim Thema Ernährung befinde ich mich gerade am Beginn eines spannenden Wegs.